Biobauer Familie Gstinig

Die Geschichte des Hofes

Die Geschichte des Hofes

Der Erbhof wird in wenigen Jahren sein 300-stes Bestehen feiern.

Gstinig vlgo. Großpreinberger Oberdrum 31 9903 Oberlienz

KG Oberdrum Kat. Nr. 299, EZI 28/1
Derzeitiger Eigentümer: Gstinig Philipp
Verleihung der Erbhofwürde: 1996
In Familienbesitz schon seit 1725
Besitzübergänge:…1744, 1780, 1782/83, 1830, 1850,1910, 1934, 1974/75, 1990/91,2015
Einstige Grundherrschaft: Anton Veit Kranz`Erben, Lienz

 

 

 

 

Hofgeschichte

Der Hof wurde im Jahre 1725 von Emmanuel Gstinig um 2210 Gulden von Martin Preinberger gekauft. Am 10.Mai 1744 entschlossen sich die Geschwisterkinder, nachdem ihre Väter Veit und Silvester Gstinig schon „vor geraumer Zeit „ verstorben waren, die gemeinschaftliche Haushaltsführung zu beenden.

Veit Gstinig jun. übernahm die Hofhälfte seines Vaters und zahlte seine Schwestern Anna und Maria mit zu je 40 Gulden aus. Im Falle der Heirat musste er ihnen das Hochzeitsessen, die sog. Morgensuppe beistellen. Die zweite Hofhälfte des „Preinbergergutes“ ging an die Söhne von Silvester Gstinig, Ignaz und Johannes über, die ihre Geschwister Josef, Dorothea und Margreth ebenfalls mit insgesamt

80 fl abfertigten. Da Johannes Gstinig schon 1762 verstarb, erbten seine Kinder Andrä, Philipp, Josef, Theresa, Maria und Anna den Viertelanteil. Andrä war schon früh verstorben, hatte aber drei Kinder namens Maria, Barbara und Dorothe hinterlassen. Um eine weitere Zerstückelung des Preinbergerhofes zu vermeiden, kam es zu einem Vermögensvertrag mit dem Onkel und Großonkel Ignaz Gstinig.

1780 konnte Ignaz nicht nur den Hälfteteil seines Onkels Veit mit seinem Viertelgut vereinen, sondern auch die zahlreichen Kinder und Kindeskinder seines Bruders Johann mit insgesamt 1000 fl befriedigen. Er musste nicht nur der Witwe seines Neffen Andrä den Abhalt sichern und deren minderjährigen Kindern das Wohnrecht einräumen, sondern auch die Einwände seines Neffen Philipp zerstreuen. Die zahlreichen Mithauser schlossen mit dem Hofübernehmer Ignaz einen Er- und Aufzuchtsvergleich und räumten ihrem Vetter und nunmehrigem Alleinbesitzer ein, weiter dem Maurerhandwerk nachzugehen und nur im Winter sich im gemeinsamen Hauswesen niederzulassen. Dafür musste der Hofbesitzer „bei der Bauernarbeit mithelfen.“ Offensichtlich war das Handwerk so einträglich, dass Ignaz alle Anteile aufkaufen und somit eine Zerstückelung des Hofes verhindern konnte.

Aus der Ehe mit Christina Possenig hatte Ignaz Gstinig einen Sohn namens Bartlmä. Als sich dieser zu Heirat mit Maria Aichner entschloss, übergab ihm der 72 jährige Vater den wohlkonsolidierten Hof. Gegen den Protest von Onkel Philipp wurde also Bartlmä Gstinig der alleinige Besitzer beim Preinberger, mußte aber das Wohnrecht aller Mitbewohner und die „Aufzucht“ seiner Cousinen Maria, Barbara und Dorothea bis zum 18. Lebensjahr garantieren. Schon wenige Monate nach diesem Heiratskontrakt starb der Altbauer im August 1782. Im Folgejahr entrichtete der Übernehmer seine Schwester Elisabeth und übernahm das Feuer- und Futterhaus NR. 465 mit einer Gesamtfläche von 153 Quadratklaftern samt Obstgarten, Unterwegacker, Langgröfl, die Egarten, Oberweg, Gebreiten sowie mehrere Mähder und zahlreiche Wälder samt einer ¾ – Mühl am Schleinitzbach. Die Schwester bekam nur eine bescheidene Abfertigung, die erst bei der Hochzeit fällig war, doch konnte sie Zinsen lukrieren. Sie hatte die ortsübliche 14tägige Heimatzuflucht, musste aber für die Krankenverpflegung selbst aufkommen.

Erst 1830 nach über 48 Jahren Bauernschaft übergab Bartlmä Gstinig das „Preinbergergut“ seinem ältesten bereits verheirateten Sohn Johann. Schon damals hatte das Wohnhaus die Haus- Nr. 31. Der Freistiftzins an den Grundherren Kranz betrug jährlich zwar nur 2 fl 31 kr, doch die Naturalabgaben an Schweinsschultern, Hühnern, Eiern, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und einem Lamm waren beträchtlich. Außer der Bringschuld an den Grundherren war der Preinberger bei der Übergabe schuldenfrei. Mit dem beachtlichen Inventar betrug der Übergabewert fast 3000 fl. 1802 war noch die Brunitzlebergwiese zugekauft worden. Durch die hohen Entrichtungsgelder an die weichenden Geschwister Josef, Anton, Christina und Thomas wurde Johann Gstinig schwer belastet.

Als 1850 Johann Gstinig sen. den Hof an seinen Sohn Johann jun. der gleichzeitig volljährig erklärt wurde, übergab, war das Preinbergergut zu einem Drittel verschuldet. Auch das Heiratsgut der Mutter Anna geb. Weber wurde dem Übernehmer angelastet. Die Eltern bekamen den ortsübliche Abhalt und die unentgeltliche Krankenpflege zugesprochen. Die weichenden Kinder, Anna, Maria, Theres, Katharina, Rosa, Hellena, Josef sollten mit 1500 fl abgefertigt werden, so dass die Hofverschuldung auf 83% anstieg.

Johann Gstinig jun. stand dem Hauswesen durch volle 60 Jahre vor, so dass sich die Vermögensverhältnisse wieder konsolidieren konnten. Erst 1910 erbte sein Sohn Gregor den Hof. Mit seiner Frau Maria geb. Füger führte dieser durch 24 Jahre die Wirtschaft. 1934 übergab Gregor an Sohn Johann, den Urgroßvater des heutigen Erbhofbauern. Johann ging erst nach 40 Jahren ins Ausgedinge und übergab 1974 an Sohn Gregor. Der zweite Hof ging an dessen Bruder Franz.

Von 1990 bis 2015 ist Alois Gstinig in neunten Generation Bauer beim „Großpreinberger“ und Übergab den Hof 2015 an Gstinig Philipp der ihn in der zehnten Generation mit Freundin Gertraud und Sohn Valentin bewirtschaftet.

Einige Daten

1949 Kauf Ranach
1968 Kauf Priniz
1984 Futterhausneubau
1990 Renovierung des 500 Jahre alten Wohngebäudes
1995 Renovierung der Gasl Hütte
1998 Stallneubau im Gasl
2000 Neubau der Hirterhütte im Lanach
2009 Ausbau des Dachbodengeschosses
2014 Modernisierung Wasserkraftwerk
2016 Wegbau zur Lanach Hütte
2016 Neubau Quellfassung und Wasserleitung im Gasl
2016 Ansuchen Eigenjagd
2018 Genehmigung der Eigenjagd