Biobauer Familie Gstinig

Unser Albtraum

Wir haben Vieles verloren

Das war unvorstellbar

Den 20.November 2022 werden ich und meine Familie nie mehr vergessen. In der Nacht auf den Montag wurde ich durch heftige Geräusche aus dem Schlaf gerissen. Als ich das Knacken aus dem Fenster verfolgen wollte, sah ich sofort mein Stallgebäude brennen. Ich habe dann zwar sofort die Feuerwehr alarmiert und zunächst meine Familie in Sicherheit gebracht, das Abbrennen des Wirtschaftsgebäudes konnte ich allerdings nicht mehr verhindern.

Als die Feuerwehren eintrafen, war der Vollbrand aber schon zu weit fortgeschritten. Die Einheiten am Einsatzort vorort haben dann schnell die Alarmierungsstufen erhöht und für den Bezirk Lienz Feuerwehr-Abschnittsalarm ausgelöst. So dann die Einheiten Oberdrum, Oberlienz, Thurn, Gaimberg, Leisach, Glanz, Ainet, Schlaiten, St. Johann i. W., Assling und Lienz mit fast 300 Personen im Einsatz. Die große Hitze entstand durch das brennende, bereits eingelagerte Futter für den Winter die und große Mengen an Heu und Stroh in der Scheune.

Leider kamen wir zu spät

Für die meisten unserer 44 Rinder und mehrere Dutzend Hühner kamen alle Bemühungen zu spät. Es gelang uns einigen Hühner zu retten. 13 Kälber hatten sich vorübergehend in einer Nische geschützt und konnten noch in Sicherheit gebracht werden. Trotz großer Probleme mit dem Löschwasser aus dem entfernten Bach, konnten wir dann das Übergreifen des unmittelbar am Stall stehende Wohnhaus verhindern. Der Schaden am Haupthaus war verhältnismäßig gering und alle menschlichen Bewohner und Einsatzkräfte kamen “mit dem Schrecken” und ohne Verletzungen davon.

… und trotzdem muss das Leben weiter gehen

Wir haben im größten Leid auch sehr viel Unterstützung erhalten. Wir haben unseren kleinen Hofladen wieder geputzt und mit den noch verfügbaren BIO-Lebensmitteln bestückt. Alle Kunden können zumindest Nudeln, Eier, Kartoffeln und Honig wie gewohnt bei uns bekommen. Und vom Schnaps haben wir auch noch etwas übrig gelassen. Neben den Feuerwehrleuten, Helfern und Nachbarn geht unser Dank auch an die Gemeinde Oberlienz, die für uns ein Spendenkonto – zu erfragen bei der Gemeinde – eingerichtet haben. Natürlich ist jede Hilfe willkommen, bis wir “wieder auf den Beinen sind”. Das wird ein wenig dauern, aber wir haben genug Energie das 300-jährige Bestehen des Großpreinberger Hofes mitzuerleben.

Philipp Gstinig